Vorderseite: "IMP CAES NERVAE TRAIANO AVG GER DAC [P M TR P COS VI] P P" - Büste des Traian mit Lorbeerkranz in der Rückansicht nach r.
Rückseite: "[S · P · Q · R · OPTIMO PRINCIPI ARAB ADQUIS]" - Arabia bekränzt und drapiert nach l. In der r. Hand hält sie einen Zweig, darunter befindet sich ein von ihr halb verdecktes Dromedar nach l. In ihrer l. Hand hält sie ein Bündel. Beidseitig S - C.
Kurze Zeit nach dem Sieg über die Daker und der Einrichtung der Provinz Dacia wurde auch das Reich der Nabatäer in Nordarabien ebenfalls als neugeschaffene Provinz Arabia in das Römische Reich eingegliedert. Dieser Triumph erscheint seit 106 n. Chr. auf Münzen, allerdings erst seit 109 n. Chr. mit der erklärender Bildunterschrift ARAB ADQ(VIS), dem "erworbenen Arabien". Trotz der militärischen Unterwerfung der Region in Nordarabien wird die personifizierte Arabia aufrecht stehend auf den Münzen dargestellt, und nicht, wie es bei besiegten Gegnern üblich ist (z. B. Dakien) in einem Unterwerfungsgestus. Auf diese Weise sollte die Erwerbung (adquisitas) der Provinz als legitim propagiert werden.
Die Objekte in den Händen der Arabia sollen Luxusgüter zeigen, die charakteristisch für die neue Provinz waren. Der Zweig in ihrer rechten Hand stammt vom Myrrhenbaum oder Boswelia-Strauch, welche beide zur Weihrauchherstellung benutzt werden, sowie ein Bündel Kalmus (calamus odoratus) in ihrer linken Hand, aus dem Parfüm oder auch Medizin hergestellt werden kann. Das zu ihrer rechten dargestellte Dromedar, welches das wohl charakteristischste Tier Arabiens ist, symbolisiert den Reichtum des Karawanenhandels, der nun in das Imperium Romanum fließen sollte. Vgl. Kornemann 1954; Seelentag 2004. [Daniel Nieswand]
Objektdatensatz angelegt und bearbeitet im Rahmen der museologischen Übung "NUMiD - Neue Wege für alte Münzen" (WS 2018/19, T. Bendschus, LV-Nr. 051135) von: Daniel Nieswand.
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